Beitragskategorie
Design & Business
Beitragsdatum
Juni 28, 2023
Autor
Lilly

Kalkulation und Vergütung von Designleistungen

Warum kostet gutes Design, was es kostet? Ein Blick hinter die Kulissen.

Die Kalkulation und Vergütung von Designleistungen ist in ihrer Zusammensetzung recht komplex. Der Wert eines hochwertigen Designs besteht aus viel mehr als einem eindrucksvollen Logo oder einer ansprechenden Website. Den das Design steuert die Wirkung, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen und ob es wiedererkannt wird. Es stärkt die Professionalität und die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens gegenüber Ihrer Kunden. Aber was steckt hinter den Kosten einer Designleistung?

Der Markt für Designleistungen ist groß, die Anbieter sind entsprechend in großer Anzahl vorhanden. Sie unterscheiden sich in vielen Punkten voneinander, unter anderem auch im Preis. Das wirft die Frage auf, warum die Preise so stark variieren.

In diesem Beitrag möchte ich klar und transparent erklären, wie sich die Kalkulation und Vergütung von Designleistungen zusammensetzt und wie Sie die Investition in Designleistungen optimal für Ihr Unternehmen nutzen können.

Wie setzt sich der Preis für Designleistungen zusammen?

Was macht gutes Design wertvoll?

Wie Maren Martschenko in ihrem Buch mit dem gleichlautenden Titel schon sagte: ‚Design ist mehr als schnell mal schön‘. Hinter jedem Design steckt ein strukturierter Prozess, durch den es überhaupt erst möglich ist, dass Sie ein fertiges Logo oder eine Website sehen können.

Die Kosten für eine Designleistung setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen, die ich hier für Sie aufschlüsseln möchte:

  1. Die Entwurfsvergütung
  2. Die Nutzungsvergütung
  3. Die Vergütung sonstiger Leistungen
1. Die Entwurfsvergütung

Die Entwurfsvergütung ist das, was den kreativen Prozess abdeckt. Dazu gehört:

  • Strategie & Konzeption: Ihr Design sollte nicht nur hübsch, sondern auch wirkungsvoll sein und Ihre Zielgruppe ansprechen und Ihre Werte vermitteln, eine passende Markenstrategie stellt genau dies sicher.
  • Individuelle Gestaltung: Keine Templates, keine Massenware – Ihr Design wird von Anfang an für Ihr Unternehmen entwickelt, eine Lösung, die maßgeschneidert ist.
  • Technische Umsetzung: Professionelle Designer sorgen für ein perfektes Ergebnis, das überall funktioniert – von der ersten Skizze bis zur finalen Datei.

Die Entwurfsvergütung kann auf der Abrechnung nach Zeitaufwand basiert, also auf Stundenbasis oder nach einer Pauschale für einzelne oder mehrere Leistungen. Diese Entscheidung trifft jeder Designer für sich.

Die Empfehlung der AGD Allianz deutscher Designer (Vergütungstarifvertrag Design, SDSt/AGD), entspricht einem Stundensatz von netto 105,– Euro ohne Nutzungsrechte oder einem Tagessatz von mind. 950,– Euro netto für professionelle Designer.

Die Wahrheit jedoch ist, dass der Stundensatz des jeweiligen Designers davon abhängt, welche Ausbildung er hat, von der Berufserfahrung, dem Know-how oder auch der Bekanntheit.

Eine Frauenhand die Logos skizziert, um daran die Kalkulation und Vergütung von Designleistungenzu erklären
2. Die Nutzungsvergütung
Warum Nutzungsrechte wichtig sind

Gestalterische Werke sind laut BGB mehr als Dienstleistungen; sie sind persönliche geistige Schöpfungen. Entsprechend ist ein Design mehr als ein Produkt, das Sie kaufen, es ist ein kreatives Werk, das urheberrechtlich geschützt ist. Da Urheberrechte (UrhG) unveräußerlich und nicht übertragbar sind, erwerben Sie also nicht das Design selbst, sondern das Recht es zu nutzen.

Die Nutzungsrechte bestimmen, wie und in welchem Umfang Sie das Design einsetzen dürfen. Die AGD schlägt die folgenden Nutzungsfaktoren vor:

  • Nutzungsart: Einfach (der Designer kann das Design weiterverkaufen) oder ausschließlich (nur Sie dürfen es nutzen).
  • Nutzungsgebiet: Regional, National/DACH, Europa oder Weltweit.
  • Nutzungsdauer: 1 Jahr, 5 Jahre, 10 Jahre, unbegrenzt.
  • Nutzungsumfang: Gering, Mittel, Groß, umfangreich

Allerdings kann es auch Nutzungsfaktoren geben, die sich auf ein Medium beschränken, wie die inhaltliche Nutzung, zum Beispiel für Print, Online oder crossmedial.

Diese Faktoren können beziffert werden und ergeben zusammen den Nutzungsfaktor, der mit der Entwurfsvergütung multipliziert wird. Je umfassender die Nutzung, desto wertvoller das Design und desto höher die Kosten.

Im Artikel „Die Bedeutung der Nutzungsrechte in der Vergütung von Designleistungen“ habe ich das Thema Nutzungsrechte ausführlich behandelt, ich habe Ihnen den Artikel am Ende des Blog-Beitrags verlinkt.

3. Die Vergütungen für sonstige Leistungen

Es gibt natürlich auch Dienstleistungen, die während einem Designprozess anfallen, die nicht kreativer Natur sind. Dabei kann es sich beispielsweise um Recherche, Kommunikation, Reinzeichnung, Bildbearbeitung, Programmierung, etc. handeln.

Diese Leistungen könnte man wie folgend zusammenfassen:

  • Material- und Fremdkosten: Schriftlizenzen, Bilder, Prototypen.
  • Projektmanagement & Beratung: Strategische Markenentwicklung, Meetings, Kundenkommunikation, etc.
  • Druck- und Produktionskosten: Falls gewünscht.

Wichtig: es ist nicht die Regel, bei einem größeren, umfangreichen Projekt, bei dem die Basis das Design ist, die kreativen und nicht kreativen Dienstleistungen aufzuschlüsseln, da das Werk ohne bestimmte, nicht kreative Leistungen nicht erstellt werden kann. Maximal wird das Angebot aufgedröselt in das Werk, zum Beispiel ein Flyer, in die Nutzungsrechte und ggf. in die Herstellungskosten.

Heller Arbeitsplatz mit Computer, zur Kalkulation und Vergütung von Designleistungen

Teuer gespart mit günstigen Designs

Warum variiert die Vergütung von Designservices so stark?

Natürlich möchte man Kosten für das Unternehmen einsparen und es scheint eine gute Option zu sein, eine günstige Website oder ein günstiges Logo einzukaufen. Das kann im Nachhinein jedoch teuer werden.

Warum manche Designer ihre Arbeit weit unter Marktwert anbieten, hat die verschiedensten Gründe:

  • Berufserfahrung: wenn es sich um einen Berufseinsteiger handelt, wird versucht, mit niedrigen Preisen Aufträge zu gewinnen. Das bedeutet aber auch: weniger Erfahrung, weniger Strategie, weniger Qualität.
  • Massenware statt Individualität: Einige Designer, besonders Quereinsteiger ohne Ausbildung, arbeiten mit Templates oder liefern Designs ab, die stark von Werken anderer „inspiriert“ sind. Sie bekommen also kein einzigartiges Design, sondern eine leicht veränderte Kopie von etwas, das es bereits gibt.
  • Fehlende Strategie: Wie ich schon sagte, geht es bei einem hochwertigen Design um mehr als nur die Optik. Es geht um Strategie, Zielgruppenverständnis und Markenaufbau. Ist der Preis günstig, fehlt für die strategische Basis die Zeit. Entsprechend wird Ihnen etwas Schönes geliefert, aber nichts, was auch tatsächlich funktioniert.
  • Fehlende Nutzungsrechte: Das könnte bedeuten, dass Ihr Design nicht exklusiv ist oder dass Sie später die Nutzungsrechte zukaufen müssen.

Ich komme nicht drumherum, einen kurzen Hinweis zu Design-Plattformen und KI-Designs zu geben. Hier gibt es vieles zu beachten. Da beide Themen, sehr umfangreich sind, wird es hierzu bald einen eigenen Blog-Beitrag geben.

Pantone Farbchips für Materialkosten

Wie eine faire Vergütung zu erkennen ist

Die Kalkulation und Vergütung von Designdienstleistungen basiert auf Faktoren, die für eine faire und nachhaltige Zusammenarbeit sorgen. Ein professionelles Angebot für Designservices erkennen Sie daran, dass folgendes transparent aufgeführt, ist:

  • Klare Leistungsbeschreibung – Es wird aufgeschlüsselt, was genau im Preis enthalten ist.
  • Transparente Preisstruktur – Welche Kosten fallen für Konzeption, Gestaltung und Nutzungsrechte an?
  • Klare Nutzungsrechte – Es werden Ihnen die Nutzungsrechte übertragen, die Sie für Ihr Projekt benötigen, nicht mehr und nicht weniger. Sie wissen genau, wie und wo Sie das Design einsetzen dürfen.

Manche Designer arbeiten mit Komplettpaketen, was nicht bedeutet, dass ein solches Angebot nicht transparent und professionell aufgebaut sein kann. Auch hier sollte für Sie als Kunde verständlich sein, welche Leistungen enthalten sind, welche nicht und wie sich der Preis zusammensetzt.

Fazit: Design ist eine Investition, kein Kostenfaktor

Mit einem durchdachten Design investieren Sie in Ihr Unternehmen: Sie stärken Ihre Marke, festigen Ihre Marktposition, steigern den Wiedererkennungswert und schaffen Vertrauen. Ihr Unternehmen wirkt professioneller – und das zahlt sich aus.  Es lohnt sich, nicht nur den Preis zu betrachten, sondern die langfristige Wirkung für Ihr Unternehmen. Ein gut kalkuliertes Angebot ist transparent, berücksichtigt die Nutzungsrechte und bietet Ihnen eine nachhaltige Designlösung.

Fragen?

Wenn Sie Fragen zu meinen Dienstleistungen oder der Vergütung haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Ich freue mich darauf, Ihnen bei der Gestaltung eines starken Markenimages und einer beeindruckenden Online-Präsenz zu helfen.

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Lilly Csizmazia

Gründerin

Als Diplom-Kommunikationsdesignerin mit Fokus auf visuelle Kommunikation geht es mir nicht darum, ein Designprojekt nur „hübsch“ zu gestalten. Mein Anspruch ist es, ein durchdachtes Konzept zu entwickeln und umzusetzen – eines, das nicht nur visuell anspricht, sondern vor allem die Ziele meiner Kunden unterstützt und funktioniert.